Deutsch-deutscher Freundschaftsturm

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Die Idee des deutsch-deutschen Freundschaftsturms hat DWAI e.V. für den Wettbewerb Machen!2020 im Juli 2020 entwickelt.

unsere Bewerbung & unsere Idee

1. Warum engagieren Sie sich für ein gutes Leben vor Ort, den Zusammenhalt und ein demokratisches
Miteinander?

Nichts im Leben ist selbstverständlich. Auch das, was wir uns bis jetzt erarbeitet haben. Im ländlichen Raum ist es noch deutlicher zu spüren, als es in der urbanen Gesellschaft ist. Wir müssen hier alles selber schaffen, niemand macht es für uns. Das gilt für jeden Lebensbereich, den privaten, familiären und gesellschaftlichen. Jeder dieser Bereiche braucht ein Engagement. Und während im Privaten und Familiären viel automatisch passiert, braucht das gesellschaftliche Engagement oft Impulse für die Gemeinschaft. Diese Impulse zu setzen ist für uns sehr wichtig. Denn wie im Kleinen, so auch im Großen stärkt es den Zusammenhalt, bringt Menschen zusammen, hilft Visionen zu träumen und Träume zu realisieren. Darüber hinaus ist jedes gesellschaftliche Engagement unsere gelebte Demokratie. Und diese müssen wir leben, sonst wird sie uns genommen. Noch ist ist da, aber nichts im Leben ist selbstverständlich. Deswegen engagieren wir uns.

2. Wo sehen Sie in ihrer Region und in unserer Gesellschaft die größten Herausforderungen?

„Der gesellschaftliche Dialog“ und „über den Tellerrand schauen“ – die beiden Losungen sind zu Floskeln geworden. Zu unrecht, denn eigentlich sind sie für uns essentiell. Im ländlichen Raum sind wir oft eine kleine Gruppe, eine kleine Gesellschaft für sich, mit wenig Austausch von außen. Mehr noch. Oft fehlt es uns an Gelegenheit, über den Tellerrand zu schauen. Dabei hängt so viel daran. Jede Gesellschaft braucht den Austausch, den Dialog. Jede Gesellschaft braucht auch die andere Perspektive, um Positionen zu verstehen, die Zusammenhänge zu erkennen, eigene Rolle zu definieren, Empathie und Verständnis für die anderen zu entwickeln. Die Herausforderungen im ländlichen Raum sind vielfältig und reichen von Landflucht und Überalterung bis hin zur Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel. Für einige dieser Probleme sind wir zu klein, aber wenn wir es schaffen nicht übereinander, sondern miteinander zu sprechen, werden wir auch andere Herausforderungen schaffen.

3. Was ist Ihre Aktivität oder Idee?

Möthlow ist ein kleines Dorf. Von außen betrachtet eigentlich nichts besonderes. Paar Strassen, Häuser, eine Kirche, kein Laden, keine Kneipe. Und dennoch mit einer lebendigen, vielfältigen, kleinen Gemeinschaft. Am Dorfrand neben dem Friedhof liegt der „Weinberg“, eine künstliche Anhöhe aus den Zeiten um 1800, als Möthlow noch einen Lustgarten hatte und ihm vielleicht eine völlig andere Zukunft blühte. Dennoch. Der „Weinberg“ ist ein beliebter Ort bei Einheimischen, aber auch bei den Touristen des Radweges. Im Rahmen des Projektes wollen wir uns für den deutsch-deutschen Dialog stark machen und einen Aussichtsturm auf dem Weinberg bauen. Alle zusammen. Der Turm soll aus Holz gebaut werden und Richtung Westen zeigen. Damit wollen wir im übertragenen Sinne einen Partner im Westen „ersehen“. Am „Weinberg“, unter dem Turm stellen wir eine Infotafel mit der Beschreibung zum Projekt „Ein Turm rettet Deutschland“ und mit den Zielen des Projektes hin. Entsprechende Schilder sollen am Fahrradweg ebenfalls darauf hinweise. Bereits die Vorbereitung zum Bau und der Bau selbst sind der Beginn des angestrebten deutsch-deutschen Dialogs. Die Fertigstellung und Nutzung des Turm bietet einen einfachen Einstieg in den Perspektivenwechsel. Eine gemeinsame Planung, Zeichnungen, Malwettbewerb für Kinder, Gespräche über den Bau – das alles ist ein natürlicher Prozess auf dem bewußten Weg hin zum Bedürfnis eines Dialogs, eines Austausches, eines Reframings. Und zum Bedürfnis einer Suche nach dem neuen Partner aus Westdeutschland, nach der Entdeckung den neuen Partner. Ein Turm ermöglicht den breiteren Horizont zu sehen, den eigenen sogar zu erweitern. Eine Aussichtsplattform Richtung Westens regt das Interesse an und lädt zu einer Selbstreflexion über die Orte und Leute „auf der anderen Seite“ ein. Der Turm regt zum Nachdenken an.

4. Ziele

1) Möthlow hat leider noch keine Partnerschaft mit einer Gemeinde in alten Bundesländern. So wird eine Suche
angeregt.
2) Alle Punkte und Etappen des Projektes werden möglichst breit diskutiert. So entsteht in einem natürlichen
Prozess der Wunsch nach einer Partnerschaft mit einer Westgemeinde.
3) Eine Gruppendynamik entsteht. Fronten bilden sich. Diskussion entfachtet. Ein Kompromiss muss gefunden
werden. Das ist gelebte Demokratie, ehrlich, aktiv, intensiv.
4) Neuer Gesprächsstoff in Möthlow, auch sicherlich überregional, hoffentlich auch deutschlandweit.
5) Eine dauerhafte und bewußte Auseinandersetzung mit dem deutsch-deutschen Dialog. Dieser leidet
zunehmend. Existierenden Stereotypen verfestigen sich. Wollen wir gegensteuern, muss der deutschdeutsche
Dialog intensiv angeregt werden.
6) Nachhaltigkeit
7) Imagepflege für Märkisch Luch als eine offene Region, mit ungewöhnlichen Ideen und Menschen mit
Distanz und Humor.
8) Die politische Bildung und Stärkung der Demokratie sind dabei wichtige Bestandteile.

5. Zielgruppe

1) alle Bewohner von Möthlow
2) Mögliche Partnergemeinden
3) Durch den Modellcharakter des Projektes ist auch ein Austausch mit allen ostdeutschen und westdeutschen
Gemeinden möglich
4) Durch die verschiedenen Etappen des Projektes und durch die Möglichkeit der Beteiligung an jedem Punkt
des Projektes kann jeder für sich eine kleine oder große, dauerhafte oder nur temporäre Aufgabe/Rolle
finden. Jeder kann durch die Beteiligung an dem Projekt seine Situation und seine Perspektive ändern.

6) Was ist das Besondere an Ihrem Projekt?

1) Die Idee ist einfach und genial: ein Bedürfnis nach einer Partnerschaft mit Westen zu wecken, durch einen
Bau eines Aussichtsturms. Auf einem natürlichen Wege. Durch Gespräche, Planung, Durchführung,
Beteiligung.
2) Jeder kann mitmachen.
3) Das ganze Dorf arbeitet an einem Projekt
4) Die Planung und Durchführung in Eigenregie möglich, von A bis Z.
5) Es hat einen Modellcharakter, denn so ein Projekt von unten und in dieser oder ähnlicher Form kann auf
viele Gemeinden übertragen werden.
6) Ein Aspekt der Nachhaltigkeit des Projektes ist seine Dauer. Der Turm steht auch in nächsten 100 Jahren auf
dem „Weinberg“ und lädt Bewohner, Besucher und Touristen zum Nachdenken ein.
7) Die Idee des Projektes zeigt die Bewohner von Möthlow als offene Menschen, die einen Dialog suchen und
zu einer Partnerschaft wirklich reif sind, die Offenheit ausleben und sich der Wichtigkeit eines deutschdeutschen
Dialogs bewusst sind.
8) Das Finale des Projektes hat auch einen Happening-Charakter. Es ist doch nicht selbstverständlich, dass ein
Dorf sich gemeinsam auf den Weg und auf den Berg aufmacht, um einen Aussichtsturm Richtung Westen zu
bauen. Es ergibt aber jetzt schon ein sympathisches Bild, das durchaus medial und social media tauglich ist.
Mehr noch. Die ersten Reaktionen vom RBB-Funk und -Fernsehen waren sehr positiv und vielversprechend.
9) „Ein Turm rettet Deutschland“ kann zu einem geflügelten Wort werden als Symbol für den natürlichen
Willen eines gemeinsamen deutsch-deutschen Dialogs werden